Lebon

Aus einer Not heraus entstand ein innovatives Produkt: Richard Haller und Andreas Pabst, Software-Entwickler im Brotberuf, erfanden eine Lampe, die voll autonom, ohne Batterie oder Akku, Licht erzeugt.

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Mit Wärme den Raum erhellen

„So, jetzt wird‘s gleich warm. Und damit auch hell“, sagt Richard Haller, reibt seine Hände aneinander, schließt die Herdtür und stellt eine stylische Lampe auf die heiße Herdplatte. Ein paar Sekunden später erstrahlen die 320 verbauten LEDs und tauchen die kleine Hütte in ein helles Licht. Die Einrichtung ist rustikal gehalten: hölzerne Deckenbalken, in der Ecke steht ein großer grüner Kachelofen und auf dem Esstisch liegt Hallers steirische Harmonika.  Die Jagdhütte, eine alte Holzknechthütte im Auseerland, ist für den niederösterreichischen Unternehmer Richard Haller und seinen Geschäftspartner Andreas Pabst nicht nur Rückzugsort, sondern auch ein Ort für Kreativität. Hier entstand die Idee für die Lebon-Lampe. Eine Lampe, die den Strom aus Wärme produziert.

39 Zentimeter hoch, 22 lang und 11 Zentimeter breit. Bestehend aus einem schwarzen Sockel und einem Edelstahlkamin wirkt die Lebon-Lampe (Name geht zurück auf Philipp Lebon, den Erfinder der Thermolampe) auf den ersten Blick einfach. Ihr Gewicht von rund fünf Kilo lässt aber schon ein komplexes, technisches Innenleben vermuten.

Im Sockel sind vier Peltier-Elemente verbaut. „Sie schauen ähnlich einem After Eight aus und werden schon lange in Industrie, Medizin oder Chemie verwendet“, erklärt Haller. Im Schornstein ist ein Ventilator verbaut, der kalte Luft ansaugt und so die Elemente kühlt. Die Energie wird aus dem Temperatur-Unterschied der Ober und Unterseite dieser Elemente erzeugt. „Salopp ausgedrückt kann man sagen: Solange der Ofen heiß ist, leuchtet die Lampe. Nimmt ihre Helligkeit ab, sollte man Holz nachlegen“, sagt Haller und greift lachend zu einem Holzscheit.

„Wir mussten viele Hürden nehmen, haben viel Geld und Zeit investiert. Doch jetzt ist die Lampe ausgreift – serienfertig und praxistauglich.“ Produziert wird in Amstetten, wo die Software-Entwickler mit „sprich.digital“ bereits ein Unternehmen betreiben. Ausgelegt ist die Lampe auf Langlebigkeit. Kostenpunkt: 490 Euro.

„Als ich hier vor Jahren angefangen habe zu werken, bestand diese Hütte nur aus vier Wänden, einem Boden, einem Dach und ein paar Fenstern. Ich wurde von den Nachbarn und Jägern belächelt, als ich davon sprach, hier eine vollwertige Wohnmöglichkeit schaffen zu wollen“, erinnert sich Haller. Doch als sich der Erfolg einstellte, er Strom und fließend Wasser hatte, beklagten sich eben diese Menschen über die spärlichen Möglichkeiten in ihren Hütten und stachelten so Hallers Forschergeist an.

„Als Software-Entwickler gibst du dich nie mit dem Status Quo zufrieden, sondern tüftelst stets an Optimierungen. Wir waren von der Idee, eine autonome Lichtquelle zu schaffen im wahrsten Sinne des Wortes angezündet“, erinnert sich der 54-jährige Niederösterreicher zurück.

„Wir mussten viele Hürden nehmen, haben viel Geld und Zeit investiert. Doch jetzt ist die Lampe ausgreift – serienfertig und praxistauglich.“

Richard Haller

Software-Entwickler im Brotberuf

Entwicklungszeit mit Höhen und Tiefen

Nachdem sie den ersten Protoypen gebaut hatten, „rudimentär mit einer Lötlampe und ein paar Drähten“, waren sie von der Machbarkeit ihres Vorhabens überzeugt. Zwei Jahre haben Haller und Pabst getüftelt und gebastelt, ehe das Produkt marktreif war. Der nächste Schritt sei nun der Aufbau eines Vertriebssystems. „Hier sind wir auf der Suche nach Kooperationspartnern“, gibt Haller die Richtung vor. Nachdem sich die Lebon-Lampe vor allem für Jagd-, Schutzhütten und Stuben eignet, denken die Unternehmer dabei neben Jäger-Verband und Alpenverein in Österreich auch an den nordeuropäischen Markt. „Wir haben gerade erst angefangen und werden, in Software-Entwickler-Manier, kontinuierlich an unserem Produkt feilen und optimieren“, betont Haller mit Blick auf die Lebon-Lampe auf seinem Herd.

Fotocredit: almhaus.tech GmbH

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